Mit einem unaufgeforderten Barangebot über 34,5 Mrd. US-Dollar hat sich das KI-Start-up Perplexity als potenzieller Käufer von Googles Browser Chrome positioniert. Der Vorstoß kommt, während ein US-Bundesgericht noch in diesem Monat über mögliche Auflagen nach dem Kartellrechtsurteil gegen Googles Suchdominanz entscheidet. Eine Zerschlagung und der Verkauf von Chrome gelten als drastischste Option.
In einem Schreiben an Alphabet-CEO Sundar Pichai erklärte Perplexity-Mitgründer Aravind Srinivas, mehrere große Venture-Capital-Fonds stünden bereit, die Transaktion vollständig zu finanzieren. Namen nannte er nicht. Der gebotene Preis liegt fast doppelt so hoch wie die aktuelle Bewertung von Perplexity mit 18 Mrd. US-Dollar. Alphabet lehnte einen Kommentar ab; konzernintern stuft man das Angebot laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen nicht als ernsthaft ein.
Der Rechtsstreit mit dem US-Justizministerium dreht sich um exklusive Milliardenverträge, mit denen Google seine Vormachtstellung im Suchmarkt abgesichert haben soll – insbesondere mit Apple. Richter Amit Mehta hatte im Vorjahr bestätigt, dass Google dadurch Wettbewerber ausgebremst habe. Neben einem möglichen Chrome-Verkauf steht im Raum, dass Alphabet mehr Nutzerdaten an Konkurrenten weitergeben muss.
Perplexity, gegründet vor drei Jahren und unterstützt von Investoren wie SoftBank, Nvidia und Jeff Bezos, betreibt eine KI-Suchplattform mit inzwischen 30 Mio. aktiven Nutzern. Mit dem kürzlich vorgestellten Chromium-basierten Browser „Comet“ und einem Versprechen, Chrome samt Open-Source-Basis beizubehalten, Google als Standardsuche zu belassen und 3 Mrd. US-Dollar in zwei Jahren zu investieren, will das Start-up seine Eignung als Käufer unterstreichen.
Das Ringen um Chrome dürfte jedoch mehrere Jahre dauern: Google will gegen alle Auflagen Berufung einlegen und warnt vor Sicherheitsrisiken sowie dem Verlust von geistigem Eigentum.