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KKR überbietet erneut – Spectris wechselt überraschend die Seiten im Bieterwettstreit
Mit einem Angebot von 4,8 Mrd. £ verdrängt KKR den Rivalen Advent beim geplanten Kauf des Messgerätespezialisten Spectris.

KKR hat sich im Übernahmewettlauf um Spectris durchgesetzt. Der US-Finanzinvestor erhöhte sein Angebot auf 41,75 £ je Aktie in bar – knapp über dem Gebot von Advent International, das zuletzt bei 41 £ lag. Das entspricht einer Unternehmensbewertung von rund 4,8 Mrd. £ inklusive Schulden. Der Vorstand von Spectris zog daraufhin seine Unterstützung für das Advent-Angebot zurück und empfiehlt nun den Deal mit KKR.
Die Entscheidung markiert die nächste Wendung in einem Übernahmekampf, der zunehmend symbolisch für das wachsende Interesse von Private-Equity-Gruppen an britischen Mid-Caps steht. Seit Juni hatte Advent ein Angebot von 4,4 Mrd. £ verfolgt, das zunächst als sicher galt. Doch KKR legte im Juli mit einem höheren Angebot nach – ein Schritt, der nun erfolgreich war.
Spectris, Mitglied im FTSE 250, stellt hochpräzise Mess- und Analysegeräte für Kunden aus der Halbleiter-, Pharma- und Werkstoffindustrie her. Der Umsatz im ersten Quartal lag bei 299 Mio. £, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr, unter anderem wegen schwacher Nachfrage aus der Auto- und Chipbranche.
Die Aktie reagierte mit einem Plus von 1,7 Prozent auf die Nachricht, notierte zuletzt bei etwa 41,50 £ – ein Anstieg von mehr als 100 Prozent seit Anfang Juni, als erste Übernahmegerüchte aufkamen. Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der Aktionäre.
Der Deal reiht sich in eine Serie von Take-Privates ein, die die Londoner Börse unter Druck setzen. Zuletzt hatten EQT (Keywords Studios), Thoma Bravo (Darktrace) und DoorDash (Deliveroo) britische oder britisch-notierte Firmen übernommen. Parallel verlagern mehrere börsennotierte Unternehmen wie Wise oder Flutter ihre Primärlistings in die USA.
Für KKR ist es der zweite Versuch innerhalb weniger Monate, in Großbritannien groß einzusteigen. Ein geplanter Einstieg bei Thames Water war gescheitert, ebenso ein Gebot für den NHS-Vermieter Assura, der sich letztlich für einen Konkurrenten entschied. Laut KKR bietet Spectris „unrealisierte Wachstumspotenziale in attraktiven Endmärkten“, die man in privater Hand besser heben könne.