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Abwanderung von Top-Forschern: Apple verliert Kernteam im KI-Wettlauf an die Konkurrenz

Apple verliert Schlüsselkräfte im KI-Bereich – Abwanderung zu Meta und OpenAI schwächt die Wettbewerbsposition spürbar.

Eulerpool News 8. Aug. 2025, 09:11

Apple hat seit Jahresbeginn rund ein Dutzend führender KI-Forscher an Wettbewerber wie Meta, OpenAI, xAI und Cohere verloren – ein schmerzhafter Aderlass inmitten des eskalierenden Wettlaufs um Talente im Bereich Foundation Models. Besonders der Abgang von Ruoming Pang, Leiter des Apple-Teams für generative KI, zum Rivalen Meta wird in der Branche als Krisensignal gewertet.

Der Abfluss betrifft zentrale Mitarbeiter, die maßgeblich an Apples KI-Veröffentlichungen im vergangenen Jahr beteiligt waren. Zu den Abgängen zählen unter anderem Brandon McKinzie und Dian Ang Yap, die inzwischen zu OpenAI wechselten, sowie Liutong Zhou, nun bei Cohere tätig. Weitere bekannte Namen wie Mark Lee, Tom Gunter, Bowen Zhang und Shuang Ma folgten ebenfalls dem Ruf von Meta. Auch Floris Weers, ein britischer Forscher aus Pangs Team, verließ Apple im Juli.

Branchenkenner sehen in dem Exodus einen Beleg für eine zunehmende Unsicherheit innerhalb von Apple hinsichtlich seiner KI-Strategie. Aaron Sines, Director für AI-Recruiting bei Razoroo, bringt es auf den Punkt: „Viele Unternehmen sehen bei Apple gerade eine Einladung zur Jagd.“

Die Abgänge treffen Apple in einer Phase, in der der Konzern seine KI-Aktivitäten deutlich ausbauen will. CEO Tim Cook versprach vergangene Woche höhere Investitionen in künstliche Intelligenz und hielt eine seltene, konzernweite Mitarbeiterversammlung ab. Dabei wurde betont, dass Apple „in der KI gewinnen“ müsse.

Im Zentrum der internen Unruhe steht Siri: Die geplante Umrüstung des Sprachassistenten auf Large Language Models verzögert sich, was zu einem Führungswechsel geführt hat. John Giannandrea, der 2018 von Google abgeworbene AI-Chef, wurde von Mike Rockwell ersetzt, der zuvor die Entwicklung des Vision Pro verantwortete.

Die verspäteten Siri-Updates sind Teil der Strategie „Apple Intelligence“, mit der der Konzern seine Hardware mithilfe generativer KI-Funktionen aufwerten will. Doch Analysten warnen: Während Apple traditionell auf ausgereifte Produkte setzt, sei das Entwicklungstempo in der Branche „rasant“, so Wamsi Mohan von der Bank of America. Apple laufe Gefahr, bei Nutzererwartungen zurückzufallen.

Das Foundation-Model-Team von Apple soll laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen nur 50 bis 60 Köpfe stark sein – ein vergleichsweise kleiner Kreis angesichts der Bedeutung des Themas. Hinzu kommt die enorme Marktdynamik: Microsoft etwa hat jüngst über 20 DeepMind-Forscher von Google abgeworben, wie die Financial Times berichtete.

Laut Graig Paglieri, CEO von Randstad Digital, behandeln Unternehmen Spitzentalente im Bereich KI inzwischen wie strategisches Kapital – auf einer Stufe mit Patenten oder ganzen Geschäftsbereichen. Die Gehälter reflektieren diese neue Bewertung: Für Top-Forscher wie Pang sind Sign-on-Boni von über 100 Millionen US-Dollar keine Seltenheit mehr.

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